Die Sorben
Slawische Stämme erreichten Mitteleuropaab dem 5. Jahrhundert. Das frühere westslawische und sorbischsprachige Gebiet reichte bis zur Saale im Westen, der Oder/Neiße im Osten, dem Zittauer Gebirge im Süden und bis Berlin im Norden. Nach dem Verlust der politischen
Selbstständigkeit im 10. Jahrhundert schrumpfte das Sprachgebiet zunehmend infolge natürlicher
Assimilation, einer intensiv betriebenen Germanisierungspolitik und durch fortschreitende Industrialisierung
(Braunkohleabbau). Sprachverbote sowie die Abwanderung vorwiegend junger Sorben aus
der Lausitz sorgten später für eine weitere Schrumpfung des sorbischen Siedlungsgebietes und Sprachschatzes. Heute beschränkt sich das offiziell in den Landesgesetzen Sachsens und Brandenburgs anerkannte Siedlungsgebiet
auf den niedersorbischen Teil mit rund 7.000 geschätzten Sorbischsprachigen im Spreewälder Gebiet sowie den obersorbischen Teil im vorwiegend Bautzener und Görlitzer Landkreis mit rund 18.000 geschätzen Sorbischsprachlern. In den Kerngebieten der Sorben, aber auch in den Orten des ehemaligen Siedlungsgebietes sind die Ursprünge der sorbischen Sprache heute immer noch erkennbar und werden weiterhin liebevoll gepflegt.